BiPerAge Indoor-Fahrradsimulationstraining
Effekte eines Indoor-Fahrradsimulationstrainings mit Pertubationen auf die Fahrradkompetenz älterer Erwachsener: eine einfach verblindete, randomisiert-kontrollierte Studie
(Drittmittelfinanzierte Einzelförderung)
Projektleitung: Robert Kob
Projektstart: 1. März 2024
Projektende: 28. Februar 2027
Akronym: BiPerAge
Mittelgeber: DFG-Einzelförderung / Sachbeihilfe (EIN-SBH)
Abstract:
Regelmäßiges Fahrradfahren fördert Gesundheit, Mobilität und Unabhängigkeit bis ins hohe Alter. Allerdings steigt das Risiko für ältere Menschen, bei einem Fahrradunfall verletzt oder sogar getötet zu werden, erheblich. Ursächlich ist eine altersbedingte Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit, beispielsweise im Hinblick auf Koordination und Gleichgewichtskontrolle. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, benötigt es zielgerichtete fahrradbezogene Konzepte für ältere Menschen, die ein forderndes Gleichgewichtstraining bieten – ein Anspruch, der bisher aus Sicherheitsgründen in der Praxis kaum umsetzbar war. Kürzlich wurde ein stationäres Pertubationsfahrrad (PerStBiRo-System) vom Projektpartner aus Israel entwickelt, welches auf eine bewegliche Plattform montiert und motorisiert ist, um unangekündigte Pertubationen (Kippbewegungen) zu erzeugen. Das innovative PerStBiRo-System ermöglicht es erstmals, ein standardisiertes Gleichgewichtstraining unter extremen und dennoch sicheren Bedingungen zu simulieren. Um den Transfereffekt von Fahrradfahrinterventionen nachzuweisen hat der Projektpartner aus Nürnberg einen standardisierten Fahrradparcours etabliert, der verkehrsrelevante motorische Fähigkeiten abbildet (z.B. Kurvenfahren, Auf- und Absteigen, Linksabbiegen). Im Zuge der beantragten randomisierten und kontrollierten Interventionsstudie mit einer Laufzeit von 36 Monaten soll primär untersucht werden, inwiefern ein Training auf dem PerStBiRo-System die Fahrradfahrkompetenz älterer Menschen in alltäglichen Verkehrssituationen verbessert. Dazu werden 127 selbständig lebende Personen ab 65 Jahren eingeschlossen, die im Großraum Nürnberg (Deutschland, n=70) oder in der Region Beer-Sheva (Israel, n=57) leben und sich 1) entweder unsicher beim Fahrradfahren fühlen oder nach längerer Pause wieder mit dem Fahrradfahren beginnen sowie 2) objektiv messbare Unsicherheiten beim Fahrradfahren aufweisen (≥ 3 Fehler im Fahrradparcours). Die Teilnehmenden werden nach dem Zufallsprinzip entweder der Interventionsgruppe (PerTSBR - Training am PerStBiRo-System mit Pertubationen) oder der aktiven Kontrollgruppe (TSBR - Training am PerStBiRo-System ohne Pertubationen) im Verhältnis 1:1 zugeteilt, stratifiziert nach Geschlecht und Studienzentrum. Die Fahrradfahrkompetenz als primäres Outcome wird vor (T0) und nach (T1) der 3-monatigen Interventionsphase in dem Fahrradparcours einseitig verblindet getestet. Die Hauptanalyse wird mittels Regressionsanalyse mit der Differenz der Fehler im Parcours [relative Fehlerdifferenz (T1-T0)/T0] als abhängige Variable und der Gruppenzugehörigkeit (PerTSBR vs. TSBR) als unabhängige Variable durchgeführt, adjustiert für Geschlecht und Studienzentrum. Darüber hinaus wird in Subanalysen untersucht, ob das PerTSBR-Training zu langfristigen Effekten (8 Monate) auf die Fahrradfahrkompetenz führt und ob psychologische Parameter durch die Intervention beeinflusst werden.